Nachdem mit SØR auf dem Ostwall ein weiteres großes Ausstattungshaus geschlossen hat, trägt „Schinke Couture“ nicht nur den Titel „Erstes Haus am Platz“, sondern schafft auch die letzte Bastion für klassische Männermode in Krefeld.

Thierry Hermés, Gründer des Modeunternehmens Hermés, ist ein Sohn Krefelds. Barack Obama schwor auf Krawatten aus Krefeld als dekoratives Element in seinem Wahlkampf. Mit 2000 Studierenden unterhält die Hochschule Niederrhein, ansässig in Krefeld, den größten textilen Fachbereich Europas. Und nicht zuletzt ist unsere Stadt auch heute noch für „Samt und Seide“ international bekannt.

Ja, Krefeld und die Mode verbindet eine lange Geschichte und dennoch sind im Einzelhandel heute nur noch wenige Spuren davon geblieben. Nachdem mit SØR auf dem Ostwall ein weiteres großes Ausstattungshaus geschlossen hat, trägt „Schinke Couture“ nicht nur den Titel „Erstes Haus am Platz“, sondern schafft auch die letzte Bastion für klassische Männermode in Krefeld.

Modeliebhaber wundert das nicht, denn Wolf Schinke und sein Partner Alexander Werner vereint nicht nur ein ausgeprägter Anspruch an Qualität und Stilbewusstsein, sondern sie vermitteln in ihrem Modehaus mit angeschlossenem Maßatelier auch ein einzigartiges Lebensgefühl. „Mit guter Mode kannst du das letzte Bisschen aus deinem Gegenüber herauskitzeln und damit das Wohlbefinden steigern“, erklärt Schinke und Werner ergänzt schmunzelnd: „Und das Leben macht natürlich auch einfach mehr Spaß, wenn die Menschen gut aussehen.“

Im Jahr 2008 in Krefeld ausschließlich mit Frauenkleidung auf der Königstraße begonnen, sind Schinke und Werner heute an der Markstraße 8 in unmittelbarer Nähe zum Behnisch-Haus auch erste Adresse für Männermode in Sachen Business- und Hochzeitsmode.
Im „frauenzimmer“ von Schinke findet die Dame Alltagsschick, aber auch Ausgehmode. Durch die Schließung von SØR in der Nachbarschaft kann das Modehaus jetzt noch weitere Lieblingsstücke präsentieren. „Wir haben zum Beispiel bald ‚IVI‘ im Programm, darüber freuen wir uns sehr“, schwärmt Werner. „Charakteristisch für die deutsche Marke sind die wunderschönen Seidenblusen im Kimonoschnitt.“ Auch ‚Seductive‘ kommt mit perfekt geschnittenen Hosen in einer tollen Haptik und mit einem hohen Stretchanteil ab Herbst in die Kollektion. „Universell einsetzbar, ob mit Jeansjacke für den Supermarkt oder mit der Seidenbluse in die Oper, deswegen mögen wir Seductive“, führt Werner aus.


Und auch die „männersache“ profitiert von der Schließung des benachbarten Modeanbieters. Mit „Floris von Bommel“ können Schinke und Werner ein Label anbieten, auf das sie schon lange ein Auge geworfen haben. „Ich könnte ausflippen, wenn ich daran denke“, schwärmt Schinke lachend. „Die Sachen sind einfach toll, mal etwas ganz anderes: flippig, poppig, jung.“ Auch neu bei Schinke Couture wird „Schneiders aus Salzburg“ sein. Der Jackenspezialist kommt eigentlich aus dem Trachtenbereich und bietet heute klassisches Design mit dem gewissen Extra an. „Wir haben zum Beispiel einen Kaschmirmantel mit eingekauft“, so Werner. „Das ist schon ein besonderes Teil.“
In die Kategorie „Besonders“ reiht sich auch die neue Kollektion von Baldessarini. Neben Chinos, Jeanshosen, Sakkos und Mänteln wird es einen gesteppten Ledermantel mit Reißverschluss zum Verlängern geben. „Der absolute Oberknaller“, betont Schinke.

Wenn die beiden Inhaber über Mode sprechen, dann blühen sie auf: Die Gesichter werden lebendig, die Augen leuchten, die Stimmen werden laut. Werner und Schinke leben Mode. „Für mich ist ein guter Anzug oder ein schickes Outfit nach außen getragene Persönlichkeit“, erklärt Schinke. Und das ist auch der Grund dafür, dass der Ausstatter sehr besondere Kunden bedient. Das absolute Alleinstellungsmerkmal: Schinke Couture bietet nicht nur Top-Marken wie ‚Bertoni of Denmark‘, ‚Baldessarini‘, ‚Atelier Torino‘ oder ‚Wilvorst‘ an. Beraten wird hier überwiegend von Schneidern. „Rund 50 bis 60 Prozent der Anzüge, die unser Haus verlassen, sind noch einmal individuell angepasst worden“, erklärt Wolf Schinke, der seit fast 30 Jahren als Maßschneider tätig ist. „Als Profis erkennen wir, wenn auch nur eine Kleinigkeit nicht sitzt. Das unterscheidet einen guten von einem sehr guten Anzug.“ Zudem ist es den beiden Modeboten möglich, unterschiedliche Größen zu kombinieren. „Wir bieten im Anzugbereich das Baukastensystem an“, erklärt Alexander Werner. „Aber nicht immer reicht das: Bodybuilder zum Beispiel benötigen in der Regel maßkonfektionierte Anzüge, und auch bei sehr kleinen Männern ändern wir die Modelle oft noch einmal ab.“

Mode als Lebensentscheidung – Wolf Schinke und Alexander Werner

Ist es nicht möglich, ein Teil nach den genauen Vorstellungen von der Stange zu besorgen, fertigt Wolfgang Schinke es selbst an. „Für einen Bräutigam habe ich zuletzt eine Cutaway-Jacke geschneidert“, erinnert sich der 55-Jährige. „Mit einer Stresemannhose und einem Zylinder ist das die vornehmste Form der Tagesmode.“ Auch einen besonders luftigen Anzug für eine Strandhochzeit hat der Schneider zuletzt gefertigt.

Am Ende zählt die Zufriedenheit des Kunden. „Ich lasse hier niemand raus, dessen Kleidung schlecht sitzt“, sagt Schinke und lacht. „Wo kämen wir denn da hin!“

 männersache & frauenzimmer von Schinke Couture
Marktstraße 8, 47798 Krefeld
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 10 bis 18.30 Uhr
Telefon 02151 5676779, aufgrund von Corona sind Terminvereinbarungen erwünscht
www.schinkecouture.de

Über den/die Autor/in: Ann-Katrin Roscheck

Einen Kommentar hinterlassen

Dazugehörige Tags

Tags: , , , , , 0 Kommentare on Schinke Couture – Die letzte Bastion für klassische Mode in KrefeldVeröffentlicht am: 24. August 2020Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2023823 WörterGesamte Aufrufe: 586Tägliche Aufrufe: 34,4 Minuten Lesezeit

Ähnliche Beiträge

Unsere aktuelle Ausgabe online lesen

Du möchtest das kredo-Magazin lesen, aber es muss nicht die Print-Version sein? Hier kannst Du Dir die neueste Ausgabe als PDF im Ganzen ansehen und kostenfrei herunterladen.

Teile diese Story

Wir kennen KrefeldWir glauben an KrefeldUNSER KREDO – KREFELD AUS ÜBERZEUGUNG

Titel

Nach oben