Dr. Emmanuel Morakis, seines Zeichens Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie, zeigt in seiner ersten Kolumne auf, an welchen Merkmalen man einen guten Behandler in Sachen ästhetische Medizin erkennt.

Überall geistern sie herum: im Fernsehen, in Zeitschriften, online. Und dabei sagen sie nichts aus. Ausdrücke wie Schönheitschirurg, Schönheitsmedizin und viele weitere kennzeichnen vermeintlich eine professionelle Berufsgruppe. Doch sind diese Bezeichnungen nicht geschützt: „Schönheitschirurg“ kann sich also praktisch jeder nennen. Lediglich die Bezeichnung „Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie“ setzt eine mehrjährige medizinische Ausbildung voraus und kann somit als Merkmal für Professionalität gewertet werden. Eine kleine Einordnung für alle, die ihre Schönheit in die richtigen Hände legen möchten.

Als Erstes stellt sich ja die Frage: Warum geistern überhaupt so viele Begrifflichkeiten herum, die den Patienten irreführen? Die Antwort ist einfach: Ästhetische Medizin ist eine Luxusmedizin. Deshalb ist hier viel Unmögliches möglich. Und da ästhetische Eingriffe in der Regel Selbstzahlerleistungen sind, tummeln sich unzählige Anbieter in diesem Bereich. In unserer Praxis stellen sich immer wieder Patienten vor, die von oben genannten „Experten“ nicht fachgemäß behandelt wurden und unter Folgeschäden leiden. Um sich davor zu schützen, möchte ich Ihnen folgende Hinweise an die Hand geben:

Erstens: Grundsätzlich sollte am Beginn jeder (!) Behandlung ein Beratungs­gespräch stehen. Dafür nimmt sich ein guter Facharzt Zeit. Sofern sich die Patientin oder der Patient für eine Behandlung oder einen Eingriff entscheidet, wird in jedem Fall ein Aufklärungsbogen ausgefüllt.

Zweitens: Suggestion hat bei einem seriösen Arzt nichts zu suchen. Natürlich hat jeder Mensch ein persönliches ästhetisches Empfinden. Jedoch sollte dies niemals den Gesprächsverlauf beeinflussen. Soll heißen: Wer Sie beim Eintreten der Praxis mit einer Aussage wie „Lassen Sie mich raten, wir kümmern uns um Ihre Nase!“ begrüßt, nimmt etwas vorweg und manipuliert Sie im schlimmsten Fall, Änderungen vorzunehmen, die Sie nicht wollten und nicht brauchen.

Drittens: Ein guter Arzt prüft auf Notwendigkeit, Machbarkeit und Aufwand. Leider leiden auch manche Menschen unter einer überdurchschnittlich kritischen Selbstwahrnehmung, das heißt, sie nehmen Teile des eigenen Körpers als abstoßend wahr, die an sich völlig der Norm entsprechen. Den daraus resultierenden Wünschen sollte man nicht nachkommen. Denn das Problem liegt hier nicht im Aussehen der betreffenden Person, sondern in ihrer Einstellung zum eigenen Körper. Generell sollte das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit vom behandelnden Arzt nicht verstärkt werden. Empathisches Verständnis: Ja. Übertriebene Zustimmung: Nein.

Viertens: Weniger ist mehr. Mein Mentor in der Ausbildung sagte immer: „Einen guten Arzt erkennt man an dem, was er nicht macht.“ Eine ästhetische Behandlung ist wie gutes Schminken. Sie muss Positives hervorheben, darf aber nicht überzogen sein. Statussymbol Schönheits-OP? Künstlich-wirkende Ergebnisse? Mein Weg ist das nicht.

Legen Sie ihr Wohlbefinden nicht in die ersten Hände, die Sie finden. Vor Medizin muss man Respekt haben. Ein Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie ist kein Halbgott in Weiß, sondern ein Diener der Natur.

Ihr Dr. Emmanuel Morakis

Dr. Emmanuel Morakis ist Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie & Facharzt für Chirurgie.

plaesthetics
Ostwall 242, 47798 Krefeld, Telefon: 02151-6213838
www.plaesthetics.de

Über den/die Autor/in: Dr. Emmanuel Morakis

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Tags: , , , 0 Kommentare on Kolumne: Dr. Emmanuel Morakis – Das Märchen vom „Beautydoc“Veröffentlicht am: 18. November 2020Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2023511 WörterGesamte Aufrufe: 433Tägliche Aufrufe: 12,6 Minuten Lesezeit

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