Ein paar gute Stifte, etwas Ruhe und ein aufmerksames Auge – mehr braucht es nicht, um aus einem weißen Blatt Papier beim Urban Sketching ein kleines Kunstwerk entstehen zu lassen.

Ein paar gute Stifte, etwas Ruhe und ein aufmerksames Auge – mehr braucht es nicht, um auf einem weißen Blatt Papier ein kleines Kunstwerk entstehen zu lassen. Sogar unterwegs, mitten in der City: Urban Sketching, also das schnelle Zeichnen einer Szene in der Stadt, ist in Krefeld angekommen. Der Grundstein für eine angehende Gemeinschaft der Hobbyzeichner wurde in diesem Sommer mit drei Zeichen-Workshops gelegt. Nun soll ein dauerhaftes Angebot daraus werden.

Die Bürgerstiftung Krefeld hat die Finanzierung der kreativen Workshops übernommen, die das Stadtmarketing der Stadt Krefeld organisiert hat. Angestoßen wurde das Projekt von Annekathrin Koch, die in Krefeld die PR- und Marketingagentur Pentacom betreibt. Koch hatte zuvor selbst an einem Workshop mit dem Künstler Jens Hübner in Köln teilgenommen. Von dem Konzept und dem Ergebnis war sie so begeistert, dass der Wunsch entstand, eine solche Aktion auch nach Krefeld zu holen. „Beim Urban Sketching kommt es darauf an, Dinge in kurzer Zeit zu erfassen“, erklärt Koch. „Hier verliert man sich nicht in Details. Der Zeichner skizziert erst das Grobe. Er erfasst das Wesentliche einer Szene zuerst in schnellen Strichen, dann zaubert er noch ein paar Akzente ins Bild hinein.“ Ein großer Vorteil ist, dass man immer und überall sketchen kann. „Bei diesem Hobby gibt es keine großen Hürden. Es kostet nicht viel Geld, und es macht wirklich Spaß“, findet die kunstbegeisterte PR-Expertin. Wie genau die Zeichnenden ihre Impulse umsetzen, bleibt ihnen selbst überlassen: Viele nutzen Bleistifte unterschiedlicher Stärken, aber auch Kugelschreiber oder Tuschestifte bringen Leben auf das weiße Papier.

Stift raus und loslegen

Beim ersten Workshop im Juni versuchten sich die ersten zehn Teilnehmenden an Impressionen der Rheinpromenade in Uerdingen. Dozent Jens Hübner zogseine zehn Zeichen-Neulinge mit fachlicher Kompetenz und vielen anschaulichen Tipps in seinen Bann. So lernten sie etwa, wie man Schattierungen betont oder welche Konturen noch etwas mehr Schärfe vertragen könnten. Beim zweiten Workshop schickte Künstlerin Lara Rottinghaus ihre Schützlinge nach einer kurzen Einweisung auf die Reise durch dieSchrebergärten des Fischelner Ortsvereins. Am Ende zählte die Geschwindigkeit: Nur zehn Minuten hatten die Teilnehmer, um ihr Motiv fertigzustellen und zu kolorieren. Der dritte Termin am 21. und 22. August sollte das Thema „Kioske in der Südstadt“ behandeln, fällt jedoch leider aus, da sich der leitende Künstler derzeit in Quarantäne befindet.

“Wir möchten das Projekt nun als Bürgerstiftung fortführen, weil wir großes Potenzial darin sehen. Aus einem bewussten Perspektivwechsel heraus Krefeld zu erkunden, finden wir toll.”

Jochen Rausch, Vorsitzender der Bürgerstiftung Krefeld

Krefelder beschäftigen sich mit ihrer Stadt

Die drei Workshop-Themen wurden bewusst so gewählt, dass sie ganz unterschiedliche Orte in Krefeld beleuchten und einen neuen Zugang zur Stadt eröffnen. „Wir brauchen mehr Anlässe für die Krefelder, um sich wieder mit ihrer Stadt zu beschäftigen und mal wieder eine andere Sichtweise einzunehmen“, findet Annekathrin Koch.  Diesen Aspekt begrüßt auch die Bürgerstiftung als Unterstützer der ersten drei Workshops und will das Urban Sketching ab September regelmäßig als eigenes Projekt der Stiftung etablieren.

 

Dauerprojekt im „Bootshaus“

„Wir möchten das Projekt nun als Bürgerstiftung fortführen, weil wir großes Potenzial darin sehen. Aus einem bewussten Perspektivwechsel heraus Krefeld zu erkunden, finden wir toll“, erzählt der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Jochen Rausch, begeistert. Die gemeinnützige Stiftung plant in Zusammenarbeit mit Annekathrin Koch bereits sechs weitere Termine, fünf für Kinder und Jugendliche, einen für Erwachsene. „Sollte die Nachfrage da sein, können wir uns auch vorstellen, das Urban Sketching dauerhaft für alle Altersgruppen auszuweiten“, so Rausch. „Für den Anfang möchten wir uns aber auf die Jugend konzentrieren.“

Ab Samstag, 11. September, geht es los mit den neuen Kursen, die dann regelmäßig am Bootshaus im Stadtwald starten. Das gemütliche Fachwerkhaus, das durch die Unterstützung der Bürgerstiftung 2017 umfassend renoviert und seither weiter gepflegt wird, ist als nostalgiegeladener Ausgangspunkt wie geschaffen für die kreativen Ausflüge der Workshopteilnehmenden. Denn wohl jeder junge Krefelder hat von hier aus abenteuerliche oder romantische Touren über den Stadtwaldweiher unternommen.

Wenn alles gut läuft, wird die Kooperation mit den Workshopleitern des Urban Sketching-Projekts sogar noch weiter ausgebaut werden. Zum Beispiel könnten auch verschiedene kulturelle Veranstaltungen der Stadt von den Zeichnern begleitet werden – so der Wunsch der Urban Sketching-Community.

 

Ansprechpartnerin zum Thema Urban Sketching in Krefeld: Annekathrin Koch, Bismarckstraße 2a, 47799 Krefeld
Telefon: 02151-55930, sketching@buergerstiftung-krefeld.de

Info: Die Workshop-Termine stehen auf der Internetseite der Bürgerstiftung unter www.buergerstiftung-krefeld.de. Dort findet man auch alles über die anderen Projekte der Stiftung und Details zur Anmeldung.

Über den/die Autor/in: Silja Ahlemeyer

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Tags: , , , , , , 0 Kommentare on Perspektivwechsel Urban SketchingVeröffentlicht am: 19. August 2021Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2023785 WörterGesamte Aufrufe: 414Tägliche Aufrufe: 24,1 Minuten Lesezeit

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