Ob kunstfern oder -affin: Jeder kennt den Namen Christo. Das ist doch der, der den Reichstag verpackt hat! Ganz genau. Und nicht nur den, sondern auch viele andere Orte und Gebäude haben Christo und seine Partnerin Jeanne-Claude mit ausgeklügelten Papier-, Stoff- und Plastik-Konstruktionen temporär verwandelt. Am 31. Mai vergangenen Jahres ist der Künstler verstorben. Fast genau 49 Jahre vorher war er zu Besuch in Krefeld. Wir schauen 50 Jahre zurück und besuchen Haus Lange im Mai 1971.
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Als Christo im Frühsommer 1971 nach Krefeld kam, um die Wege und Innenräume von Haus Lange zu verhüllen, hatte er bereits mit verschiedenen großformatigen Aktionen für Aufsehen gesorgt — zum Beispiel mit dem „5.600-Cubicmeter Package“ auf der 4. documenta in Kassel oder der Verhüllung der Berner Kunsthalle.
Ironischerweise war die Krefelder Bauhaus-Villa vorher bereits verpackt gewesen: Für die Konzeptausstellung „Cover“ hatte die Künstler-Gruppe Haus-Rucker-Co Haus Lange von Februar bis April unter einer Traglufthalle verschwinden lassen. Mit „Verpackte Fußböden und verpackte Parkwege“ verfolgte Christo jedoch ein ganz anderes Ziel. Man sollte Haus Lange sehen können — aber auf eine ganz neue Art und Weise.
In wochenlanger Arbeit hüllte Christo die Fenster, Heizkörper, einige Möbelstücke und Sockel in meterweise braunes Packpapier, Stoff und Klebeband. Die Böden und Parkwege bedeckte er zusätzlich mit hellen Stoffbahnen.
Damit seine Hände von der Arbeit mit dem Klebeband keinen Schaden nahmen, trug Christo währenddessen Gummihandschuhe.
Das Ergebnis seiner Arbeit wurde begeistert begutachtet — auch wenn dafür vergleichsweise wenig Zeit blieb. Knapp einen Monat nach der Eröffnung der Ausstellung wurde die Bauhaus-Villa schon wieder ausgepackt.
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