Die minimalistische und sensible Kunst der Kempenerin Edith Stefelmanns' zeichnet sich vor allem durch Reduktion auf das Wesentliche aus.

Michael Otterbein

Um jemanden oder etwas zu beschreiben, hilft es manchmal, möglichst viele Aspekte zu betrachten und so viele Details aufzuzählen, bis die Botschaft langsam durch die Fülle hindurchscheint. Ein anderer Weg ist, zunächst einmal darzustellen, was er oder sie nicht ist und so lange etwas wegzunehmen, bis nichts mehr weggelassen werden kann. Um die Künstlerin Edith Stefelmanns zu beschreiben, scheint der zweite Weg eindeutig der stimmigere. Denn auch ihre Kunst zeichnet sich vor allem durch Reduktion auf das Wesentliche aus.

„Ich bin keine Blümchenmalerin. Ich habe zwar einmal so angefangen, aber heute beschränke ich mich ganz bewusst auf einfache, geometrische Formen. Ich bin von der Natur fasziniert, versuche aber nicht, sie naturalistisch abzubilden, sondern ihre Essenz zu finden und diese abstrakt darzustellen“, beschreibt die Künstlerin ihr Credo. Üppige, bunte Farben und Formen sind der Wahl-Kempenerin fremd, so wie die Inszenierung von Kunst als Happening, als laute, schrille Party. Ebenso lehnt sie es ab, fremde Vorbilder zu kopieren. Als Stefelmanns zum Beispiel gefragt wurde, ob sie etwas zum Beuys-Jahr beitragen wollte, hat sie lange gezögert und dann ein Werk mit der bemerkenswerten Aussage „Ich bin nicht Beuys“ geschaffen. „Ich schätze Beuys sehr“, sagt sie selbstbewusst. „Aber ich bin nicht seine Schülerin. Ich bin ich!“

Der Weg zu diesem künstlerischen Selbstbewusstsein war für Edith Stefelmanns allerdings lang, und es brauchte erst einen Schicksalsschlag in ihrem Leben, um sich ganz zu ihrer Kunst zu bekennen. Geboren wurde sie in Hamburg. Ihre Liebe zum Basteln und Malen zeigte sich bereits früh und wurde von ihrer resoluten Mutter durchaus gefördert. Dies allerdings nur so lange, bis die junge Edith den Wunsch äußerte, Kunst zu studieren. Denn es war klar, dass die Tochter erst einmal etwas „Anständiges“ lernen sollte.

Das tat Edith dann auch, wurde Groß- und Außenhandelskauffrau und übte diesen Beruf mit Erfolg und Engagement aus, während sie ihre Kunst als Hobby betrieb. Eine erste deutliche Wendung nahm ihr Leben, als sie Anfang der 1990er Jahre ihren späteren Mann Ruud Stefelmanns – einen niederländischen Physiotherapeuten – kennenlernte und sich entschied, „der Liebe wegen“ nach Kempen zu ziehen.

Kunst in Kempen

In der Stadt am Niederrhein stand die Kunst aber zunächst auch nicht im Mittelpunkt. „Wir haben zusammen die Praxis meines Mannes aufgebaut, für die ich auch heute noch die Buchhaltung mache“, erzählt sie. „Doch dann kam der Punkt, wo mir klar wurde, dass ich die Kunst nicht länger aufschieben darf. Ich bin sehr froh, dass mein Mann mich dabei von Anfang an unterstützt und mir dabei geholfen hat, mein Atelier auszubauen und einzurichten.“

Edith Stefelmanns Atelier an der Kempener Rabenstraße ist für die Künstlerin offensichtlich eine Oase der Ruhe, die ihre Kreativität anregt. Die zwei Etagen sind strahlend weiß gestrichen, der Holzboden im Obergeschoss wirkt naturbelassen und die Möblierung ist sehr reduziert. Im Fokus der Aufmerksamkeit steht Edith Stefelmanns Kunst. Wobei sich hier einige Originalwerke finden, während andere Modelle von größeren Skulpturen sind, die in Kempen oder anderswo im öffentlichen Raum stehen.

Edith Stefelmanns
Edith Stefelmanns

Ein solches, nur wenige Zentimeter hohes, Modell zeigt zwei aufrecht stehende Winkel, die zusammen ein offenes Tor bilden. Dieses Kunstwerk ist im Original mehrere Meter hoch und steht vor dem modernen Gewerbegebäude „Torhaus S 15“ nahe des Kempener Bahnhofs. Hier hat seit 2015 die Praxis von Ediths Mann „ags – ambulantes gesundheitszentrum stefelmanns“ ihre Heimat gefunden, dazu drei andere Unternehmen: „TGH Thomas Rechtsanwälte“, die Notarin Kornelia Rudolph Alexander sowie die Steuerkanzlei „Latzel Steuerberater“. Deren Inhaber Holger Latzel war zugleich Bauherr des Torhaus S 15 sowie Auftraggeber der vor dem Gebäude errichteten Skulptur.

„Bereits das Torhaus hat in Kempen für ein architektonisches Ausrufezeichen gesorgt“, erklärt Latzel seine Motivation. „Doch für mich fehlte noch eine künstlerische Aussage, um die ich dann Edith Stefelmanns gebeten habe.“ Zum Torhaus passend, schuf die Künstlerin ihre beeindruckende Skulptur aus etwa einer Tonne Corten-Stahl – wobei der höhere Winkel vier Meter hoch ist, der niedrigere 3,20 Meter. So führte die Zusammenarbeit der Protagonisten Latzel und Stefelmanns dazu, an einer prominenten Stelle der „Thomasstadt“ etwas Unverwechselbares entstehen zu lassen. „Ich schätze Edith Stefelmanns sehr und freue mich, ihre Kunst unterstützen zu dürfen“, betont Steuerberater Holger Latzel. Neben ihrer Arbeit vor dem S 15 und der künstlerischen Ausstattung der Physiotherapie- und Steuerkanzlei-Räume im Inneren hat Edith Stefelmanns inzwischen einige Kunstprojekte in ihrer Wahlheimat realisiert.

Ein markantes Beispiel ist das Denkmal für den mittelalterlichen Theologen Thomas von Kempen, das sie im Auftrag des örtlichen Lions Clubs ausgeführt hat. Das Kunstwerk besteht aus vier Säulen, drei davon auch hier aus Corten-Stahl, eine aus Granit. Dabei symbolisieren die Stelen die vier Bücher der Thomas-Schrift „Von der Nachfolge Christi“. Überhaupt übernimmt Stefelmanns gerne Aufgaben im sakralen Umfeld – so mehrfach in Kempen, aber auch zum Beispiel in Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr. „Als Künstlerin strebe ich nach dem Ideal eines überirdischen Gesetzes. Die Idee einer göttlichen Kraft wird für mich als Christin am besten durch ein Kreuz symbolisiert“, erklärt sie ihre Haltung.

Tiefe Gedanken, in Kreativität verwandelt

Ein weltliches Thema mit moralischem Bezug bearbeitete Edith Stefelmanns im Rahmen der Ausstellung „Unterwegs“ des Kempener Kramer Museums. „Where do I belong?“ hat sie quer über zwei große Glasplatten geschrieben und bezieht sich damit auf das Schicksal von 430 namibischen Kindern, die 1979 in der DDR zu „sozialistischen Kämpfern“ ausgebildet werden sollten und dort ihre gesamte Kindheit verbrachten, bevor sie nach der Wende abrupt zurückgeschickt wurden. „Mein Mann und ich sind regelmäßig in Namibia“, erzählt die Künstlerin. „Als wir dort einen Mann kennenlernten, der als Kind in die DDR geschickt wurde, war für mich klar, dass ich dazu etwas Künstlerisches gestalten möchte.“

Edith Stefelmanns

Auch bei ihren kleineren Arbeiten setzt Edith Stefelmanns auf klare Farben und geometrische Formen. Im Laufe der Zeit haben sich dabei die von ihr eingesetzten Materialien verändert. So hat sie kürzlich eine Serie mit Miniaturen in Lack auf Folie entworfen, die sich durch unterschiedliche Faltungen auszeichnen. „Formen, Farben und Proportionen sind Grundelemente meiner Werke. Sie werden in Bezug zueinander gebracht. Strenge Konzeption ist verwoben mit der autonomen Kraft der bildnerischen Mittel“, erklärt sie ihr künstlerisches Prinzip. „Zuerst wächst die Idee in mir, dann bringt der kreative Fluss sie ins entsprechende Material, das ich mit Respekt und dem Wunsch nach Präzision und Perfektion bearbeite“, sagt Stefelmanns. „In jedes Werk fließt mein gesamtes Leben mit all seinen Erfahrungen ein. Daraus schaffe erstelle ich eine Gleichung, und auf deren rechter Seite steht: Kunst.“

 

 

EDITH E. STEFELMANNS CONTEMPORARY ART
Rabenstraße 21, 47906 Kempen

Telefon: 02152-50556
www.stefelmanns.net


Latzel Steuerberater:
Anders denken, anders machen

Holger Latzel ist Gründer der gleichnamigen Steuerkanzlei in Kempen am Niederrhein, und kommt selbst aus einem Familienunternehmen. Deshalb ist er erster Ansprechpartner, wenn es darum geht, inhabergeführte Unternehmen zu beraten und zu begleiten. Das Team der Kanzlei Latzel besteht aus Steuerberatern, Steuerfachangestellten, Diplom-Betriebswirten und Auszubildenden. Mit Hilfe breiten Fachwissens und dem Einsatz moderner Technik werden betriebliche und private Steuerangelegenheiten schnell und kompetent bearbeitet. Mandanten der Kanzlei werden auf Betriebsprüfungen vorbereitet und bei Bedarf gegenüber Finanzbehörden bei Einspruchs- und Klageverfahren vertreten.

Holger Latzel ist Steuerberater und Leiter des S 15 Beratungsinstituts.

Innovativ ergänzt wird die Tätigkeit der Steuerkanzlei durch das im selben Gebäude ansässige „S 15 Institut“, das ebenfalls von Holger Latzel geleitet wird. Das Institut bietet eine große Bandbreite an Beratungsleistungen, unter anderem zur Unternehmensnachfolge und der Gestaltung von Veränderungsprozessen und hilft bei der Moderation und Mediation von Konflikten. Ein weiterer Schwerpunkt des Teams um Holger Latzel ist der zukunftsorientierte Einsatz digitaler Technik in Rechnungswesen und Steuerberatung.

 

Latzel Steuerberater
Schorndorfer Straße 15, 47906 Kempen
www.latzel-steuerberater.de
www.s15-institut.de
www.s15-digit.de

Michael Otterbein

Über den/die Autor/in: Michael Otterbein

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Tags: , , , , 0 Kommentare on Edith Stefelmanns: „Ich bin keine Blümchenmalerin!“Veröffentlicht am: 6. April 2022Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 20231307 WörterGesamte Aufrufe: 685Tägliche Aufrufe: 17 Minuten Lesezeit

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