Was unsere Ernährung mit dem eigenen Lebensgefühl und Wohlbefinden zu tun hat und wie wir sie positiv für uns selbst einsetzen können, erklärt Ernährungspsychologin Ute Meusel.

„Nehmen Sie bitte ein Stück und brechen es durch! Wie klingt das Bruchgeräusch, wenn Sie die Schokolade mit 55 und die mit 70 Prozent Kakaoanteil vergleichen“, leitet Ute Meusel ihre Schokoladenverkostung ein. „Jetzt benutzen Sie die Schokolade einmal als Lippenstift. Die Lippen befeuchten und dann die Bruchkante daran reiben. Was schmecken Sie? Können Sie den Geschmack benennen? Ist er erdig, kräftig, süß, bitter? Schmeckt die dunklere Schokolade auch dunkler?“ Erst im dritten Schritt dürfen wir das Schokoladenstückchen in den Mund stecken – es zwischen Lippen und Zähnen platzieren und mit der Zunge hin- und herschieben. Dann nehmen wir die angeschmolzene Schokolade unter die Zunge und lassen sie noch etwas mehr schmelzen, bevor wir sie endlich im gesamten Mund schmecken.

Körper und Seele nähren

Diese Schokoladenverkostung sagt für mich mehr über Ute Meusels Ernährungsverständnis aus als ein Stapel theoretischer Abhandlungen. Für sie geht es beim Essen nicht nur um die Zuführung von Kalorien und Vitaminen, sondern auch um Genuss. Nicht umsonst ist „Wer nicht genießt wird ungenießbar“, einer ihrer Leitsätze. „Das Gefühl von Gesundheit ist individuell“, sagt die Ernährungspsychologin. „Wenn wir gesund sein wollen, müssen wir Körper und Seele nähren. Deshalb helfe ich, nicht nur die richtigen Nährstoffe für Ihren Körper zusammenzustellen, sondern auch die passenden Zutaten für die Seele“, ist sie überzeugt. „Sie können mit Ihrem Essen zugleich die Seele nähren, wenn Sie Ihre Nahrung nicht einfach schnell herunterschlingen, sondern liebevoll zubereiten und Ihren Tisch schön decken. Farben, Bilder und Gerüche vermögen gute Gefühle auszulösen, bevor sie eine Speise auf der Zunge spüren!“

Ernährungspsychologin Ute Meusel

Nahrung bewusst wahrnehmen

Dass Ute Meusel für eine Ernährungsberaterin eine besondere Grundeinstellung hat, merkte sie bereits während ihres Oecotrophologie-Studiums. „Ich habe zuerst gerne gekocht, und mich dann mit der wissenschaftlichen Seite von Ernährung befasst“, erinnert sie sich. „Und weil ich die soziale und psychologische Dimension des Essens interessant fand, habe ich gleich noch ein Ernährungspsychologie-Studium angeschlossen“, so Meusel. „Die Art und Weise, wie ich esse, ist nämlich genauso wichtig, wie was ich zu mir nehme: Esse ich allein oder gemeinsam mit anderen, im Sitzen an einem gedeckten Tisch oder aus der Pappschale vor dem Fernseher? Nehme ich meine Nahrung bewusst wahr oder stopfe sie beiläufig in mich hinein?“

Jeder Mensch ist individuell

Um mehr von ihren Klienten zu erfahren, arbeitet Ute Meusel gerne mit einem detaillierten Ernährungsprotokoll, in das unter anderem Gedanken und Gefühle vor und während der Nahrungsaufnahme eingetragen werden. „Spannend ist auch, wenn die Leute Fotos von ihrem täglichen Essen machen. Daraus kann man schon sehr viel schließen“, erklärt die Ernährungsberaterin. Genauso individuell wie die Bestandsaufnahme müssen für Ute Meusel Beratungs- und Therapieansätze sein. „Für mich gibt es keine pauschalen Diätempfehlungen für bestimmte Störungen oder Krankheitsbilder“, erläutert sie „Jeder Mensch ist individuell und benötigt eine persönlich abgestimmte Lösung. Selbst bei akuten Unverträglichkeiten gibt es unterschiedliche Wege, damit umzugehen. Es bestehen immer mehrere Möglichkeiten, Nahrungsmittel zu ersetzen oder anders zu dosieren. So kann man ernährungsbedingte Krankheiten heilen oder Symptome lindern, ohne die Umstellung als Verzicht zu empfinden“, betont Meusel.

Bauchschmeichler und Geschmacksverstärker

„Ich esse selbst gerne mal ein Stück Schokolade und trinke einen guten Wein“, sagt die Ernährungsberaterin mit einem Lächeln. „Ob mir das gut tut oder nicht, ist eine Frage der Dosis.“ Als gesunde Snacks zwischendurch empfiehlt sie gut gewürzte Mischungen aus Haferflocken, Kernen und Nüssen oder auch kräftigem Sauerteigbrot, die sie selbst gerne für sich und ihre Klienten zusammenstellt – und als „Geschmacksverstärker“, „Bauchschmeichler“ oder „veganen Knusperspeck“ bezeichnet. Darüber hinaus ist Ute Meusel bewusst, dass man mit Ernährung vieles – aber eben nicht alles – bewirken kann: „Als Ergänzung zum genussvollen Essen empfehle ich die ‚genussvolle Bewegung‘, denn die benötigt der Körper ebenso, um sich wohl zu fühlen“, ist sie überzeugt. „Das gehört für mich beides zu ‚artgerechter Menschenhaltung‘ dazu!“

www.ernaehrungspsychologie-krefeld.de

Über den/die Autor/in: Michael Otterbein

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Tags: , , , 0 Kommentare on Ernährungsberaterin Ute Meusel: „Wer nicht genießt wird ungenießbar!”Veröffentlicht am: 17. November 2020Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2023698 WörterGesamte Aufrufe: 529Tägliche Aufrufe: 13,6 Minuten Lesezeit

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