Musiker Till Menzer ist der erste Bad-Stipendiat des mit 1.500 Euro dotierten „freischwimmer-Badstipendiums“.

Sich auf eine einzige Sache zu beschränken, ist nicht Till Menzers Sache – auch wenn er früher einmal dachte, dass man das so tun müsse. Er ist begeisterter Schlagzeuger, der sein Talent in verschiedenen Bands wie Horst Hansen Trio, Provinztheater, Mondo Mashup oder dem Duo Naheli auslebt. Zugleich spielt er nicht nur Musik, sondern komponiert sie auch. Und als Musiklehrer betätigt er sich ebenfalls, obwohl er diese Variante seiner selbst einst mit dem Verwerfen des Lehramtsstudiums „zu den Akten“ gelegt hatte.

Genau diese kreative Vielseitigkeit – kombiniert mit seinem jahrelangen Engagement für die Krefelder Kulturszene – brachte dem studierten Musiker jetzt einen Auftrag der besonderen Art: Till Menzer ist der erste Inhaber des mit 1.500 Euro dotierten „freischwimmer-Badstipendiums“. Das soll von jetzt an Künstlerinnen und Künstler motivieren, sich kreativ mit dem Kulturort Krefelder Stadtbad auseinanderzusetzen. Idealerweise werden die geschaffenen Werke der Öffentlichkeit dann im Rahmen des Sommerkulturprogramms der freischwimmer präsentiert.

Die Uraufführung von Till Menzers Werk steht schon bald an. Für den 1. August 2021 ist die Premiere geplant, ein zunächst weiterer Aufführungstag für den 15. August. Bis dahin arbeitet er intensiv an seiner Komposition und deren Präsentation in den Gängen und Hallen des Stadtbads. Dabei werden kleine Besuchergruppen durch das Bad geführt, die an verschiedenen Punkten – mit dem Raum korrespondierende – Klänge zu hören bekommen. „Meine Komposition besteht aus klassisch musikalischen Elementen und völlig anderen Klängen, die wir zum Beispiel mit Wassergefäßen, sogenannten Water Drums, oder an einer Dachlatte befestigten Einweghandschuhen erzeugen“, erklärt der Komponist.“ Gespielt wird von sechs musizierenden Menschen, die sich parallel durch das Bad bewegen.

Musiker Till Menzer ist der erste Bad-Stipendiat des mit 1.500 Euro dotierten „freischwimmer-Badstipendiums“.

Den Tourverlauf entwickelte Menzer noch während des Lockdowns anhand von Plänen der historischen Badeanstalt – und ließ sich dabei von eigenen Erinnerungen und den Erfahrungen des Corona-Jahres inspirieren: „Ich habe als Kind hier schwimmen gelernt und bin später auch mal illegal über die Mauer geklettert, habe im Stadtbad also viele emotionale Momente erlebt“, erinnert er sich. „Zugleich wollte ich mit meinem Werk die Pandemie-Zeit symbolisieren, weshalb meine Musik auch Gefühle wie Distanz und Unsicherheit ausdrücken soll“, so Menzer. Der Tag der Premiere wird für den Künstler und sein Team bestimmt eine spannende Erfahrung – da die parallele Bewegung von Besuchergruppen und Musizierenden durch das Bad auch eine logistische Herausforderung ist.

Die Stadtbad-Performance wird für Till Menzer eine weitere gute Übung für sein in Kürze beginnendes Zweitstudium als Kulturmanager, das er startet, obwohl er eigentlich schon zu den Kulturevent-Organisationsprofis zählt. An der Planung und Durchführung des Al Banana Festivals, Mai Caramba, Sounds and Voices of Istanbul, Allesamt am seidenen Faden und zuletzt bei den Krefelder Kultürchen hat er maßgeblich mitgewirkt. „Musik habe ich studiert und praktiziere sie schon einige Zeit. Ich bin Jazz Performing Artist mit dem Schwerpunkt Schlagzeug/Percussion und seit ein paar Jahren begeisterter Komponist“, erklärt er. „Mir macht es Spaß, anderen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne zu geben. Das Studium starte ich, um meinen praktischen Erfahrungen eine professionelle Basis hinzuzufügen. Das ist wie mit der Musik. Musizieren konnte ich schon vor meinem Studium, aber durch die formale Ausbildung habe ich Noten gelernt, was mir heute enorm weiterhilft.“

Till Menzer
www.tillmenzer.de

Freischwimmer e.V.
Gerberstraße 55, 47798 Krefeld
www.freischwimmer-krefeld.de

Über den/die Autor/in: Michael Otterbein

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Tags: , , , , , 0 Kommentare on Das Stadtbad hörbar machenVeröffentlicht am: 29. Juni 2021Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2023553 WörterGesamte Aufrufe: 460Tägliche Aufrufe: 12,8 Minuten Lesezeit

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