Justin Bockey ist gelernter Industriekaufmann, macht aber gefühlt alles andere als das, wofür er ausgebildet ist. Ein Krefelder Fynn Kliemann.

Kennst Du Fynn Kliemann? Das ist dieser Typ, der irgendwie alles kann und damit berühmt geworden ist. Angefangen hat das mit Heimwerker-Videos auf YouTube, dann kam ein eigenes Wohn- und Arbeitsprojekt auf einem alten Bauernhof dazu, ziemlich erfolgreiche Musik, der Ausbau des alten Hausboots von Gunter Gabriel und jede Menge andere Projekte. Eine eigene Werbeagentur hat er auch. Sein Credo: Nichts ist undenkbar. Sein Erfolgsrezept: Einfach machen. In Krefeld haben wir mit Justin Bockey auch so einen Kreativkopf, dem scheinbar alles gelingt…

Der 27-Jährige ist gelernter Industriekaufmann, macht aber gefühlt alles andere als das, wofür er ausgebildet ist. Auf Instagram sehen seine Follower ihn beim Turnen, Kochen und Reisen, verfolgen ihn bei Keynotes, Foto-Arbeiten und am 3D-Drucker. Mal baut er eine eigene Camping-Küche, dann wieder schraubt er an Fahrrädern. Zum Digitalisieren alter Familienfotos hat er sich ein eigenes Gerät gebaut: aus Holzlatten, einer Kamera, Gegenlicht und einer Milchgasplatte. Ach, und als Autor betätigt er sich auch. Dass das außergewöhnlich ist, fällt Justin selbst erst auf, als er deswegen interviewt wird. In seiner liebevoll eingerichteten Innenstadt-WG voller Pflanzen und kleiner und großer Eigenproduktionen vom Möbel bis zur Wand-Deko bietet er erst mal Teilchen an und fragt irritiert lächelnd: „So, und was willst du jetzt von mir wissen?“ Zum Beispiel, wie er zum Tüftler wurde – und wie er es schafft, dieser Leidenschaft neben seinem anspruchsvollen Job nachzukommen.

Justins Geheimrezept: Einfach machen. Wird schon klappen.

Einfach machen

Oft sind es die familiären Strukturen, die den Nährboden für eine erfolgreiche Entwicklung schaffen. Justin und sein Bruder zum Beispiel wurden von ihren Eltern zur Kinderuni geschickt – und profitierten von den dort vermittelten naturwissenschaftlichen Grundkenntnissen. Der Vater arbeitet als Techniker, Justins Bruder ist inzwischen Masterstudent im Fach Maschinenbau. Und obwohl Justin selbst eher der kreative Typ ist, geht das Geschick seines Vaters auch an ihm nicht ganz vorbei: „Mein Vater ist so ein Typ, der alles selber bastelt. Richtig los ging das bei mir, als ich vorletztes Jahr meine Wohnung eingerichtet habe, aber nicht viel Kohle hatte. Und weil ich Zeit hatte, habe ich drei Wochen lang in meiner Wohnung gebastelt. Ich suche gerne individuelle Lösungen für Dinge, die ich sonst zu teuer finde, oder die es so nicht gibt.“ Solche Dinge haben, abgesehen von Einrichtung, oft mit seinen vielen Fahrradreisen zu tun – denn Justin verbringt leidenschaftlich gern Zeit im Grünen: Camping-Utensilien und Fotografie-Equipment entstehen mal im eigenen Werkraum, mal im 3D-Drucker, der im Nebenzimmer auch jetzt emsig surrt. „Ich weiß eigentlich nichts von dem, was ich mache. Aber: Was soll denn passieren?“, meint Justin. Was er noch nicht kann, bringe er sich eben bei. Sein Lehrer: „YouTube“, lacht er. „Viele Stunden YouTube-Konsum.“

Aus Erfahrungen lernen

Beruflich hat Justin sich recht früh für Fotografie entschieden und zudem als Redakteur bei der Zeitung gearbeitet. Dann verdingte er sich zwischenzeitlich als Vertriebler beim prominenten Verkaufstrainer Dirk Kreuter und erlebte die harte Schule – mit Targets, deren Nicht-Erreichen zum Rausschmiss führt und Hauruckmethoden des Menschenfangs. Nichts für jemanden, der lieber intuitiv das tut, was ihn erfüllt. Justin kündigt. Doch irgendwie kann der findige Mensch ja von jeder Erfahrung profitieren – sei sie positiv oder negativ. In Justins Fall lautete die Erkenntnis: Druck hat eine Obergrenze.

Inzwischen ist er als selbstständiger Unternehmensberater, Koordinator und Netzwerker der Firma eliQa im Sektor Nordrhein-Westfalen tätig und arbeitet als freischaffender Fotograf für Dominik Pfau, der sich auf Eventfotografie für Unternehmer:innen spezialisiert hat. Dafür begleitet Justin seine Kundinnen und Kunden auf Tagungen, zu Keynotes und anderen Anlässen, um dort ihre Arbeit authentisch zu dokumentieren. Ab und zu steigt er sogar selbst als Redner auf die Bühne, wie im September 2020 beim Speaker Slam in Berlin, bei dem er mit 72 weiteren Teilnehmenden zusammen einen Weltrekord aufstellte.

Kreativität trifft Unternehmergeist

Im Kontext seiner Seminararbeiten erhielt er 2020 auch das Angebot, an einem Buch mitzuschreiben. Hinter dem Titel „Erfolg trotz(t) Krise“ verbergen sich nützliche Tipps aus der Unternehmensberatung, herunterskaliert und verständlich aufbereitet für Selbstständige, kleine und mittelständische Unternehmen und. Frei nach dem Motto „Am Ende eines jeden Tunnels gibt es Licht!“ haben die insgesamt 23 Autorinnen und Autoren des Ratgebers beschlossen, einen Beitrag zur positiven Krisenbewältigung zu leisten und aufzuzeigen, welchen Nutzen man als Unternehmer daraus ziehen kann. Justin hat hierfür das eliQa-Konzept beschrieben, das Unternehmen ermöglichen soll, Mitarbeiter an sich zu binden und gleichzeitig Liquidität zu generieren.

Am Buch “Erfolg trotz(t) Krise” hat Justin mitgeschrieben.

Wer sich Justins Geschichte anhört kommt nicht umhin, zu bemerken, dass Kommunikationsfreude und Networking ihn immer wieder zu neuen Chancen und Erfahrungen gebracht haben. Und so ist er auch in seiner heutigen Heimatstadt Krefeld, die er erst seit knapp zwei Jahren bewohnt, nicht untätig: Im Vorstand der Gemeinschaft Junger Unternehmer engagiert sich Justin für die Vernetzung und Interessenvertretung junger lokal ansässiger Führungskräfte. Und das, obwohl die Seidenstadt 2019 eher zufällig sein Zuhause wurde und die Beziehung, die ihn herführte, heute nicht mehr besteht. „Mich hält hier gar nichts, ich habe keinen Grund, hier zu sein. Aber ich mag Krefeld und entscheide mich jeden Tag wieder bewusst für diese Stadt“, erzählt er.

Justin Bockey

Zeit für sich in der Natur

Dennoch bekommt Justin, der ein klassisches Naturkind ist, in regelmäßigen Abständen einen Lagerkoller in der City. Und dann geht er Fahrradfahren. Manchmal über Tage und hunderte Kilometer hinweg. Justin zelebriert seine Freizeit, er hegt die guten Momente und investiert Zeit sowohl in intensive Erlebnisse als auch ruhige Momente ganz für sich. „Alles, was ich in meiner Freizeit mache, stresst mich nicht. Und, ich bin der Meinung: Man hat es noch nie bereut, mal an die frische Luft zu gehen“, ist sein einfacher, wie nachvollziehbarer Tipp. Seine Liebe zum Radtouren geht so weit, dass Drahtesel fast schon ein kleines Laster geworden sind: Andere kaufen Schuhe und Handtaschen – bei Justin ist es alles, was zwei Räder und Pedale hat. Als stolzer Besitzer von fünf selbst instandgesetzten Retro-Klapprädern – und da sind wir wieder beim Tüfteln angelangt – hat er für die zweite Jahreshälfte schon wieder eine neue Idee: Ein Klappfahrrad-Verleih für Dates und Ausflüge der besonderen Art. Was daraus wird, werden wir sicherlich bald über Instagram erfahren.

Vor wenigen Wochen hat Justin seinen eigenen Speaker-Weltrekord überboten, mit 79 Beiträgen in sieben Stunden. Wie immer, frei nach der Devise: Einfach mal machen – es wird schon klappen.

 

Instagram @Justin_Bock_ey, Web: JustinBockey.de

Über den/die Autor/in: Esther Jansen

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Tags: , , , , , 0 Kommentare on Justin Bockey: Krefelds Fynn KliemannVeröffentlicht am: 16. August 2021Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 20231108 WörterGesamte Aufrufe: 374Tägliche Aufrufe: 25,8 Minuten Lesezeit

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